Deutsche Jugendmeisterschaften der Leichtathletik in Koblenz – Fred Fuchß holt Bronze
Eigentlich lässt es sich nicht in Worte fassen, was während der zwei Wettkampftage in Koblenz passiert ist. Und dennoch soll an dieser Stelle versucht werden, einige Impressionen einer solch bedeutenden Veranstaltung zu vermitteln:
Schon auf dem Parkplatz wird klar, worum es hier in den kommenden Tagen geht: Die Besten des Landes sollen ermittelt werden. Berlin, Hamburg, Dortmund, Frankfurt, die namhaftesten Vereine Deutschlands sind hier und wir!
Mit Bus und PKW angereist, ließen wir uns nicht Bange machen. Immerhin hatten wir den besten Fan-Club Deutschlands dabei
Die 24 besten Läufer Deutschlands über die 800 m – Distanz der Altersklasse M15 waren gemeldet. Das bedeutete zwei Vorläufe, aus denen nur jeweils die zwei Erstplatzierten sowie die 4 Zeitschnellsten sich fürs Finale qualifizieren konnten. Um sich einen dieser begehrten acht Plätze zu sichern, konnte es für Fred nur eine taktische Herangehensweise geben: Vollgas!
Nachdem der erste Vorlauf verbummelt worden war, stiegen Freds Chancen. Er musste an seine Bestzeit heranlaufen, um im Finale dabei zu sein. Was dann passierte, lässt Trainer innerhalb von Minuten um Jahre altern: Eingangs der Zielgeraden noch auf Position 5, ein Stolperer bei der 600m-Marke hätte fast das Aus bedeutet, lief Fred nach außen, setzte zum Endspurt an und zog an allen Konkurrenten vorbei, um mit einer neuen Bestzeit von 2:01,69 min als Erster über die Ziellinie zu laufen. Finalplatz gesichert!
Da das Finale am kommenden Tag erst für 18.45 Uhr angesetzt war, galt es den Tag bei widrigsten Witterungsverhältnissen so Athleten-freundlich wie möglich, sprich mit viel Regeneration, zu gestalten. Im Gegensatz zu Berlin, Dortmund oder Mannheim hatten wir leider keinen Masseur dabei.
Der Start rückte näher und der Himmel hatte ein Einsehen: Der Regen hörte tatsächlich kurzzeitig auf. Die Anspannung bei allen Beteiligten war bereits im Callroom zum Greifen. Es war klar, in diesem Rennen konnte nicht mehr taktiert werden. Wer gewinnen wollte, musste an seine Grenzen gehen. Oder darüber hinaus.
Von Beginn an sorgte Simon Nüß von den Stadtwerken München, der amtierende Süddeutsche Meister, für ein hohes Tempo. Um jegliche Rangeleien zu vermeiden, hielt sich Fred zunächst im hinteren Feld auf. Dann, rund 150 m vor dem Ziel, setzte er zum Spurt an, mit dem die wenigsten der Konkurrenten gerechnet hatten. Mit einem unglaublichen Stehvermögen gelang es ihm, sich Meter um Meter nach vorne zu schieben, um schließlich völlig unfassbar für alle Mitgereisten, aber vor allem für ihn selbst, am Ende auf Platz drei zu landen.
Er hatte sich hinter Simon Nüß und Jakob Fichtner von Preußen Berlin die Bronzemedaille gesichert. Unfassbar!!!
Bei der Siegerehrung waren es vor allem die Jubelrufe unseres Fan-Clubs, die durchs ganze Stadion zu hören waren. Ganz Deutschland kennt uns nun, und wenn noch jemand einen Beweis gebraucht hat, dass David gegen Goliath bestehen kann, dann hat ihn Fred mit seinem dritten Platz bei den Deutschen Jugendmeisterschaften geliefert!
(Text und Bilder: Anke Höpfer)
..und hier Freds beide Läufe zum Nachgucken: